Wir haben es alle schon erlebt, dass, sobald wir einen bestimmten Geruch oder Duft erschnuppern, urplötzlich Bilder in unserem Kopf auftauchen und damit verbunden auch sehr häufig Gefühle! Das liegt daran, dass der Geruchssinn unmittelbar an den für unsere Gefühle und die damit verbundenen Erinnerungen wichtigen Teil unseres Gehirns angrenzt, das sogenannte „limbische System“. Hier findet sich z.B. die Amygdala, in der u.a. das Gefühl der Angst entsteht. Diesen Effekt kann man sich auch therapeutisch zunutze machen, um z.B. über den Duft bestimmter ätherischer Öle unsere Gefühle zu regulieren.
Gerade in der Psychodermatologie stellen ätherische Öle deshalb meines Erachtens eine wertvolle und wichtige therapeutische Bereicherung dar. Mit ein wenig Fachwissen und den richtigen ätherischen Ölen kann man auf sanfte Weise neben der Haut auch gleich die Psyche positiv mit beeinflussen! Auf der Haut werden ätherische Öle übrigens meist in einem Trägeröl verdünnt (z.B. Süßmandel- oder Jojobaöl) aufgetragen.
Im Folgenden möchte ich beispielhaft drei ätherische Öle und ihre Wirkungen auf Haut und Psyche vorstellen:
Teebaumöl
Teebaumöl ist wohl eines der meist verwendeten ätherischen Öle überhaupt. Es ist bekannt für seine eindrucksvollen antibakteriellen, antiviralen, fungiziden und juckreizlindernden Eigenschaften, eignet sich also u.a. zur ergänzenden Behandlung von z.B. Akne und unreiner Haut, Warzen, Fußpilz, Insektenstichen und schlecht heilenden Wunden! Gleichzeitig wirkt es durchblutungsfördernd und immunstärkend. Auf der psychischen Ebene kann man es aufgrund seiner vitalisierenden Wirkung gegen Erschöpfung, Antriebslosigkeit und psychische Müdigkeit einsetzen. Wem der Geruch zu streng ist, kann ihn mit ein klein wenig Lavendelöl deutlich verbessern. Zudem bilden Teebaum- und Lavendelöl eine wirkungsvolle Synergie.
„Helichrysum italicum“ oder auch „Immortelle“
Es ist eines meiner absoluten Lieblingsöle, da es wahre Wunder bei Blutergüssen und Prellungen bewirkt! Rechtzeitig aufgetragen entstehen auch bei stärkeren Verletzungen teils keine oder nur minimale Blutergüsse. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich früher bei den häufigen Verletzungen meiner beiden sehr lebhaften Söhne ohne dieses Öl zurecht gekommen bin! Da es den Lymphfluss stark anregt, schwillt auch das Gewebe deutlich schneller wieder ab als wenn man es nicht benutzt. Auf der psychischen Ebene wirkt es ausgleichend und beruhigend und kann außerdem dabei unterstützen, Traumata schneller zu verarbeiten. Man sagt ihm sogar nach, dass es dabei helfen kann, den Zugang zu bisher blockierten Gefühlen wieder zu finden.
Lavendel
Ätherisches Lavendelöl dürfte ähnlich bekannt wie Teebaumöl sein und es ist auch genauso wie dieses ein Allrounder! Es stellt eine sehr gute Unterstützung in der Therapie von Verbrennungen und Verbrühungen dar, kann bei Durchblutungsstörungen, Juckreiz, Fußschweiß und zur Narbenpflege sehr gut ergänzend eingesetzt werden und ist wegen seines angenehmen Duftes sehr beliebt. Psychisch wirkt es entspannend und schlaffördernd. Bei sehr sensiblen Personen kann es allerdings paradoxerweise eher anregend wirken.
Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass, wenn auch selten, allergische Reaktionen auf ätherische Öle möglich sind und die Anwendung immer unter der Anleitung eines Aromatherapeuten/einer Aromatherapeutin erfolgen sollte.