„Das geht mir unter die Haut!“ Externe Ereignisse können uns manchmal ganz schön aus der Bahn werfen und in uns eine Reaktion in Gang setzen, die die biochemischen Prozesse in unserem Körper verändert. Durch die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin wird der sogenannte „fight, flight or freeze“-Modus (auf Deutsch: „kämpfe, flüchte oder stell Dich tot“) aktiviert, der uns ursprünglich ein Überleben in akuten Notsituationen sichern sollte: Blutdruck und Blutzuckerspiegel steigen an, die Muskeln spannen sich an, unsere Wahrnehmung fokussiert und verengt sich. Wir sind völlig auf die eine Sache, die vermeintliche „Gefahr“ fokussiert. Nicht akut überlebenswichtige Organe wie der Magen-Darm-Trakt, aber auch Hände und Füße werden jetzt schlechter durchblutet. An der Haut kann es zu plötzlichem Erröten, zu Erbleichen oder Schweißausbrüchen kommen. Aber auch Allergien und Schübe von chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen können auf diese Weise getriggert werden. Der Stress ist sozusagen tief in uns eingedrungen, durch unsere Haut hindurch, die unsere Grenze zur Umwelt darstellt. Da wir in unserer heutigen Zeit allerdings nur äußert selten Gefahren ausgesetzt sind, für die die Evolution diesen durchaus sinnvollen Mechanismus geschaffen hat, ist es ganz wichtig, sich bewusst zu machen, was uns alles uns in einen Stressmodus versetzt, um hier entgegenwirken und aus einer chronischen und gesundheitsgefährdenden Stress-Spirale aussteigen zu können.
Was sind also die Auslöser, auf die wir achten sollten? Diese Frage muss sich natürlich jeder Einzelne ganz individuell stellen, aber ich versuche hier ein paar wesentliche zu beschreiben.
Neben einer Überforderung im Alltag mit zu wenig Zeit zum Auftanken, Durchatmen und Entspannen können es zum Beispiel ständige Katastrophenmeldungen aus den Nachrichten sein, die uns über Radio, Internet und Fernsehen fast ständig und überall erreichen können. Hier bewusst immer wieder Auszeiten zu nehmen, kann allein schon hilfreich sein.
Weiterhin ist es leichter gesagt als getan, sich in gesunder Abgrenzung zu üben, vor allem wenn man es vielleicht von frühester Kindheit an gewohnt ist, sich selbst hinten anzustellen. Ein Gespür für die eigenen Bedürfnisse zu entwickeln und dafür, was einem wirklich guttut (und das ist leider nicht immer das, worauf man im Moment gerade Lust hat) und dies nach außen hin auch selbstbewusst zu vertreten, braucht Zeit, Geduld und viel Übung. Und oftmals auch professionelle Unterstützung.
Ein weiterer ganz wesentlichen Punkt, den wir sehr gut selbst beeinflussen können, ist die Art und Weise, wie wir mit uns selbst umgehen: unsere „innere Haltung“, der „innere Dialog“. Ich lade alle, die diese Zeilen lesen, dazu ein, zu beobachten, wie sich mit sich selbst gerade in schwierigen Zeiten und bei Misserfolgen sprechen. Mit unserem ärgsten Feind würden wir meist nicht so umgehen wie wir es mit uns selbst tun, gerade, wenn es uns ohnehin schon schlecht geht und wir gefühlt am Boden liegen! Genau dieser äußerst harte Umgang mit uns selbst kann zu einer enormen und dauerhaften inneren Anspannung und damit auch zu oben beschriebener Dauer-Stress-Reaktion führen. Wir peitschen uns sozusagen selbst in den Burn-Out, in die Depression oder in die (Haut-)Krankheit.
Hier anzusetzen und entgegenzusteuern, bewusst freundlicher und verständnisvoller mit sich selbst umzugehen, kann ein erster und sehr wirkungsvoller Schritt raus aus der Stress-Spirale und hin zu mehr Wohlbefinden und (Haut-)Gesundheit sein! Nach dem Motto: sich selbst zum besten Freund werden. Mehr dazu in meinem nächsten Blog.